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Kommunale Kooperation zwischen AZV Südholstein, Entsorgungsbetriebe Lübeck und HAMBURG WASSER vereinbart

Schleswig Holsteiner Klärschlamm geht künftig nach Hamburg

Die Klärschlämme aus Lübeck, dem Kreis Pinneberg sowie aus Teilen der Kreise Steinburg und Segeberg gehen ab 2027 zur Weiterverwertung nach Hamburg. Darauf haben sich die Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL), der AZV Südholstein und HAMBURG WASSER heute geeinigt. Der öffentlich-rechtliche Vertrag, der die kommunale Kooperation regelt, hat eine Laufzeit von 20 Jahren. HAMBURG WASSER verpflichtet sich damit, den Schleswig-Holsteinischen Partnern ausreichend Kapazität in einer dann gemeinsam genutzten Verwertungsanlage für Rückstände aus der Abwasserbehandlung zur Verfügung zu stellen. Im Gegenzug kann HAMBURG WASSER mit garantierten Klärschlammlieferungen aus der Metropolregion rechnen. Durch die kommunale Kooperation stellen die Entsorgungsbetriebe Lübeck und der AZV Südholstein außerdem frühzeitig sicher, künftig schärfere gesetzliche Regeln für den Umgang mit Klärschlamm zu erfüllen.


v.l.n.r.: Herr Senator Ludger Hinsen (Senator für Umwelt, Sicherheit und Ordnung); Herr Dr. Jan-Dirk Verwey (Direktor der Entsorgungsbetriebe Lübeck); Frau Christine Mesek (Verbandsvorsteherin, AZV Südholstein); Herr Bürgermeister Volker Hatje (Vorsitzender der Verbandsversammlung, AZV Südholstein); Frau Nathalie Leroy (Kaufmännische Geschäftsführerin und Sprecherin der Geschäftsführung, Hamburg Wasser) und Herr Ingo Hannemann (Technischer Geschäftsführer, Hamburg Wasser)

Ludger Hinsen, Lübecks Senator für Umwelt, Sicherheit und Ordnung:

  • „Es war ein langer Weg und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit. Regionale Zusammenarbeit stärkt kommunale Unternehmen. Der Vertrag bietet uns eine lange Entsorgungssicherheit unter marktgerechten und wirtschaftlichen Bedingungen.“

Christine Mesek, Verbandsvorsteherin des AZV Südholstein:

  • „Mit dieser Kooperation sind die Ziele, die wir seit einigen Jahren gemeinsam mit den EBL verfolgen, erreicht: Der Vertrag trägt nicht nur zur Gebührenstabilität, sondern auch zur Energie- und Ressourceneffizienz bei. Ökologie und Ökonomie sind im Einklang und die Zusammenarbeit der Partner erfolgt auf Augenhöhe.“

Ingo Hannemann, Technischer Geschäftsführer von HAMBURG WASSER:

  • „Klärschlamm ist ein wichtiger Wertstoff, der allerdings auch Schadstoffe enthält. Mit unserer Verwertungsanlage VERA bieten wir unseren Partnern eine verlässliche und effiziente Entsorgung. Dabei orientieren wir uns am Kreislaufgedanken und gewinnen wir aus dem eigentlichen Abfallprodukt Klärschlamm Strom, Wärme und künftig den lebenswichtigen Rohstoff Phoshpor.“

Bei der Abwasserbeseitigung in den Anlagen des AZV Südholstein sowie der Entsorgungsbetriebe Lübeck fallen jährlich rund 17.000 Tonnen Trockenmasse Klärschlamm an. Der Lübecker Klärschlamm wird zurzeit überwiegend landwirtschaftlich verwertet. Die Kapazitäten in den Schlammverbrennungsanlagen sind deutschlandweit erschöpft und vor allem in Norddeutschland müssen große Schlammlagerplätze geschaffen werden, um die Kläranlagen zu entlasten. Ursache hierfür ist, dass die neue Düngeverordnung aus 2017 deutlich weniger Raum für die landwirtschaftliche Verwertung lässt und die Nachfrage nach Verbrennungskapazitäten rasant gestiegen ist. Weil durch die Einbringung des Klärschlamms auf Ackerböden auch Schadstoffe ins Grundwasser gelangen können, hat der Gesetzgeber 2017 weiterhin beschlossen, dass große Kläranlagen ab 2029 generell keinen Klärschlamm mehr als Dünger abgeben dürfen.

Außerdem wurde die verpflichtende Regelung eingeführt, den lebenswichtigen Rohstoff Phosphor aus dem Klärschlamm zurückzugewinnen.

Die Klärschlammverwertungssanlage VERA auf dem Gelände des Klärwerks Köhlbrandhöft von HAMBURG WASSER verbrennt in drei Kesseln teilgetrockneten Klärschlamm aus der Abwasserbehandlung. Die Abgase werden in einer Rauchgasreinigung gefiltert, die gefilterten Rückstände werden zu Gips verarbeitet. Der in der Verbrennung entstehende Dampf treibt einen Stromgenerator an, um die Elektrizität zur Eigennutzung der Verwertungsanlage und des Klärwerkes zu schaffen. Ab 2020 wird HAMBURG WASSER gemeinsam mit der Firma Remondis Aqua Industrie in einer modernen Phosphorrückgewinnungsanlage hochreine Phosphorsäure aus der kontinuierlich anfallenden Asche recyceln.

Über die Entsorgungsbetriebe Lübeck:
Die Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL) sind Umweltdienstleister in der Hansestadt Lübeck und verantwortlich für die Abfallentsorgung, für die Straßenreinigung und den Winterdienst sowie für die Abwasserbeseitigung. Die EBL haben als Ostseeanrainer eine hohe Verantwortung zur Reinhaltung der Gewässer und stehen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

Über den AZV Südholstein:
Im Einzugsgebiet der Elbzuflüsse Krückau, Pinnau und Wedeler Au ist der Abwasser-Zweckverband (AZV) Südholstein für die Abwasserbeseitigung zuständig. Mit rund 245 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kümmert er sich um eine sichere Entsorgung des Abwassers von fast einer halben Million Menschen sowie von Industrie und Gewerbe. Das Verbandsgebiet umfasst den Kreis Pinneberg, Teile der Kreise Segeberg und Steinburg sowie einige der nordwestlichen Stadtteile von Hamburg. Der Abwasser-Zweckverband Südholstein besteht aus über 45 Mitgliedern. Dazu gehören Gemeinden, Städte, Ämter und weitere Zweckverbände
im Einzugsgebiet, sowie die Hamburger Stadtentwässerung (HSE). Fast das gesamte hier genutzte Wasser entsorgt der AZV Südholstein: Das Abwasser wird über das Sammlernetz des Verbands abtransportiert und im Klärwerk gereinigt.

Über HAMBURG WASSER:
HAMBURG WASSER ist der Gemeinschaftskonzern der Hamburger Wasserwerke GmbH und der Hamburger Stadtentwässerung AöR. Das Unternehmen versorgt rund zwei Millionen Menschen in der Hamburger Metropolregion mit bestem Trinkwasser und reinigt das Abwasser. Darüber hinaus bringt HAMBURG WASSER seine über 175-jährige Erfahrung in der Wasserwirtschaft in Projekten im In- und Ausland ein.

Lübeck, 01. März 2019